Samstag, 25. Dezember 2010

Frohes Fest / Hallo Florian

Ein frohes Fest wünsch ich euch! Einmal nicht da, schon gibt's weiße Weihnachten. Hier gibt es gerade bestenfalls ein bißchen Schmuck und hier und da einen auf portugiesisch übersetzten Weihnachtssong, von Weihnachtsstimmung ist nicht viel zu spüren. Auch wenn man es unter Palmen und im Meer gut aushalten kann: Zuhause ist es an Weihnachten doch am schönsten!




Leb dein Leben, lauf der Hoffnung entgegen
Liebe zeigt dir den Weg.

Am 13.12. kam mein Neffe Florian gesund und munter zur Welt! Zuhause sind alle glücklich, ich begnüge mich in den nächsten zehn Wochen noch mit der Vorfreude, ihn dann im März kennenzulernen :o).




Sonntag, 5. Dezember 2010

4.12.2010, 11:22 Uhr (Uruguay):

Vor vier Stunden hat der zweite Teil meines Aufenthaltes hier begonnen. Ich sitze im Bus nach Buenos Aires, um Verena morgen am Flughafen abzuholen. Somit ist die Zeit in Córdoba jetzt quasi vorbei, auch wenn wir nächste Woche nochmal vier Tage dort sein werden, aber das wird dann ja schon eher sowas wie Urlaub sein.
Kurz nach meinem letzten Eintrag bin ich nach Uruguay aufgebrochen, wo ich zusammen mit Mara und Vanessa etwa eine Woche unterwegs war. Die einfachste Möglichkeit, von Argentinien aus nach Uruguay zu kommen, ist von Buenos Aires mit dem Schiff über den Mündungstrichter des Río de la Plata zu fahren. Man kommt dann nach drei Stunden und etwa 50 Kilometern in Colonia, einem beschaulichen Küstenort, an. Für diesen haben wir uns ein paar Stunden Zeit genommen, bevor wir abends die Küste weiter nach Montevideo hochgefahren sind. Da wir erst abends um 11 hier ankamen und morgens schon früh wieder weiterfuhren, haben wir gar nichts von der Stadt sehen können. Auf dem Rückweg kommen wir jedoch nochmal hier vorbei und haben ein paar Stunden dafür eingeplant.

In den folgenden Tagen sind wir dann die Küste immer weiter hochgefahren, bis wir nur noch eine Stunde von der brasilianischen Grenze entfernt waren. In einer Woche schafft man es leider nicht, Küste und Inland zu besuchen, so beschränkten wir uns auf eine Sache. Nächste Station war Punta del Este, der Ferienort schlechthin in Uruguay. Versteh ich aber nicht. Ich fand die Stadt nicht sehr einladend und ziemlich kahl. Colonia war noch wunderbar grün. Gott sei Dank waren wir auch hier wieder nur über Tag und sind abends weitergefahren. Die beiden Highlights kamen dann auch in der zweiten Hälfte. Nach einer Nacht in einem etwas seltsamen Hostel mitten im Wald eines Ortes namens La Paloma, in dem wir die einzigen Gäste waren, machten wir uns auf den Weg nach Cabo Polonio, einem kleinen Ort hinter den Dünen, ohne Straßenanbindung. Hier kommt man nur mit großen Geländefahrzeugen hin, die das Dorf mittels einer Sandpiste mit der Straße verbinden. Das Dorf selbst hat somit auch keine geteerten Straßen und nur einfache, einstöckige Häuser. Die größte Attraktion hier ist aber die Robbenkolonie. Hier vor der Küste tummeln sich unzählige Robben im Wasser und auf kleinen, vorgelagerten Inseln, aber auch auf dem Festland, wie wir zu unserer großen Freude festgestellt haben. Wir kamen ganz nah an die Tiere ran, was schon eine tolle Sache war! Und immer wieder sah man sie im Meer auftauchen, sogar vom Leuchtturm aus.

Punta del Este - überdimensionale Hand, die aus dem Sand ragt

Punta del Este

Auf dem Weg nach Cabo Polonio

Cabo Polonio - das Wasser des Atlantiks ist hier um einiges klarer als bei uns

Cabo Polonio - Robbenkolonie

Mara und ich

ziemlich nah!

Robbenkolonie auf dem Festland

Blick vom Leuchtturm über Cabo Polonio

Zwei neue Freunde - haben sich eine schöne Kuhle gebuddelt und dort über uns gethront!

"Taxi" nach Cabo Polonio



 

Letzte Station war Punta del Diablo. Ein bißchen größer als Cabo Polonio, mit Straßenanbindung, aber auch keine richtigen Straßen, was den Dörfern wirklich ein ganz eigenes Flair vermittelt. Der Ort ist vor allem bei Surfern sehr beliebt, jedes Hostel hatte eine Auswahl an Brettern und im Meer tummelten sich auch schon einige. Leider hatten wir während der ganzen Woche kein Badewetter, es war immer um die 20°, wir hatten teilweise ziemlich kalte Nächte, aber dafür auch eigentlich durchgehend Sonnenschein. Das Hostel hier in Punta del Diablo war definitiv das Hostel der Woche, alles sehr schön und extrem nette Mitarbeiter. Mit weniger als 6 Euro war es dann auch noch das günstigste von allen, wow! Vanessa und Mara haben am Nachmittag einen Ausritt im Nationalpark und am Strand gemacht und ich habe die Zeit genutzt, ein bißchen einzukaufen und uns einen schönen bunten Salat zu zaubern. A prospos Nationalparks: Wir waren nur eine Woche hier, haben aber alle Nationalparks des Landes gesehen. Es sind ja auch nur zwei! ;) Cabo Polonio ist einer und eben hier in der Nähe von Punta del Diablo, den wir am zweiten Tag auch noch zu Fuß besichtigt haben, war aber nichts besonderes. Der Rückweg war dann ein ellenlanger Spaziergang am Strand. 

Die uruguayianische Flagge in einem der beiden Nationalparks

Am vorletzten Tag sind wir dann in einer Tour zurück nach Montevideo gefahren, wo wir am letzten Tag dann auch noch ein wenig Zeit für die Hauptstadt des Landes übrig hatten. Wir waren alle nicht so begeistert, wobei wir auch nicht so viel gesehen haben. Das Hafenviertel ist heruntergekommen und kein Vergleich zu dem von Buenos Aires. Einzig begeistert hat mich hier eine Markthalle, in der zahlreiche Lokale untergebracht waren, das hatte richtig Flair.

Die Mädels sind dann von Montevideo aus direkt mit dem Bus nach Córdoba gefahren, ich hatte keine Lust auf eine so lange Bustour und bin wieder mit dem Schiff nach Buenos Aires, wo ich mich am Tag darauf noch mit einer Bekannten, die ich im August in Córdoba kennengelernt habe, zum Essen verabredet habe.

In den letzten zwei Wochen in Córdoba haben wir noch ein paar wirklich nette Sachen gemacht, haben uns öfters mit ein paar Leuten getroffen, waren nochmal beim Asado im Baluch Hostel und ich habe mein erstes eigenes Asado gemacht! Den Leuten hat's geschmeckt und mir auch! Das deutsche Grillen verliert meines Erachtens wirklich haushoch gegen das argentinische. Leider kann man es nicht so einfach nachmachen in Deutschland, denn dort wird das Fleisch ganz anders geschnitten und man bekommt gar kein Costilla, Vacío und Matambre (so die gängigsten Arten) zu kaufen. Ich habe allerdings auch ein bißchen Schweinefilet gegrillt und es gab Nudelsalat, somit hatte das ganze auch eine deutsche Note!


Heiner und ich mit Yuta und Julia

Dienstag, 9. November 2010

9.11.2010, 19.58 Uhr:

„Long time no see, I’m doin’ fine, yeah, thank you.“

Letzten Freitag hatte ich meine letzte Prüfung und bin für’s erste durch mit der Uni. So ganz kann man sich aber noch nicht verabschieden, denn es gibt – natürlich – noch einige Dinge zu erledigen. Ich habe zum Beispiel immer noch kein Visum. Auch der fünfte Anlauf scheiterte daran, dass irgendwas mit der Technik nicht stimmte. Das Amt sagt: Die Uni ist schuld, die Uni sagt: Das Amt ist schuld. Das macht Spaß! Da mein Touristenvisum ausgelaufen ist und eigentlich geplant war, diese Woche ein paar Tage nach Uruguay zu fahren, habe ich mir eine Verlängerung für schmale 300 Pesos kaufen müssen. Dafür brauche ich jetzt wahrscheinlich kein Visum mehr. Ob ich jetzt wirklich nach Uruguay komme, steht aber wieder in den Sternen. Ihr seht, hier geht gerade alles drunter und drüber, Pläne werden geschmiedet, kurze Zeit später wieder verworfen, um alles im Endeffekt doch ganz anders zu machen. Es ist alles ein bißchen zu kompliziert zu erklären, deshalb lasse ichs. Dafür freue ich mich mit meiner lieben Freundin Fabsi über ihren Sohn, der vor zwei Wochen zur Welt gekommen ist. Der kleine Mann heißt Julian.

In den letzten Wochen habe ich mich hauptsächlich um die Uni und dem ganzen Drumherum gekümmert und habe viele Pläne für Dezember bis Februar geschmiedet. Dazu später mehr. Die ersten richtig heißen Tage liegen im Rücken, vorgestern ging es stramm Richtung 40°, die ersten Nächte hatten T-Shirt-Temperatur. Es ist Anfang November, das entspricht dem deutschen Mai. Im Januar und Februar gibt es hier sicherlich keinerlei Verschnaufpausen in Form von 20°-Tagen mehr. Ich glaube, dass alle merken, dass die Zeit in Córdoba langsam zuende geht – jedenfalls schaffen wir es öfters, mal was zu machen. Manchmal kochen wir mit ein paar Leuten oder ich hänge ein bißchen in Heiners Residencia ab. Vor etwa zwei Wochen haben wir mit den Leuten aus dem Hostel einen sehr schönen Ausflug nach Carlos Paz gemacht. Ein Freund von Luciana (siehe unten) hat dort eine hübsche Cabaña, eine Art Ferienresidenz (Carlos Paz ist sowieso ein Ferienort, hauptsächlich für die etwas reicheren Einwohner der großen Städte Argentiniens). Es waren glaube ich fast alle Leute mit, die an diesem Tag im Hostel waren, es war eine sehr nette angenehme Truppe und es war toll, mal wieder aus dem Lärm rauszukommen, um ein bißchen zu kickern, Tischtennis zu spielen und in der Hängematte zu liegen. Abends gabs ein wunderbares Asado und nachts haben sich ein paar Leute noch überwunden, trotz nicht ganz so hoher Temperaturen in den Pool zu springen. Das habe ich mir dann auch nicht nehmen lassen, obwohl mir vorher schon recht kalt war in kurzer Hose. Interessanter Effekt: Nach dem Schwimmen war es viel angenehmer an der frischen Luft.

Ein Großteil der Truppe

Juliana macht heia

gemütlich!

Sonja und Franco

Juliana pennt schon wieder. Artur auch.
Vor der Abreise (nachfolgende Fotos von Jose und Artur)

Australian Girls
Australian Girls ist nur halb richtig: Hana (links) hat srilankanische Wurzeln, ist in Abu Dhabi geboren, in Australien aufgewachsen, hat anderthalb Jahre in Berlin gelebt, aber wohnt eigentlich in London. Verrückt!

Franco, el asador

Jose (el columbiano) und ich im Pool

Luciana und ich

Chillen am Pool

Überhaupt, im Moment sind einige Leute schon über mehrere Wochen hier im Hostel. Sehr nett. Und es sind fast nie mehr als 10 – 15 Mann, also weder tote Hose noch 24/7 Remmidemmi. Und mit der neuen Klimaanlage lässt es sich sogar bei 40° gut aushalten, hehe.

Ich stehe kurz vor der Halbzeit hier, was heißt, dass ich bald unterwegs sein werde. Da gab und gibt es natürlich einiges zu organisieren und da mir das ja Spaß macht, nehme ich mir auch viel Zeit dafür. Ich werde im Dezember mit Verena in Buenos Aires starten, ihr dann ein paar Tage Córdoba zeigen, dann weiter zu den Iguazú-Fällen fahren und von da aus nach Rio de Janeiro. Dann bleiben wir 14 Tage dort im Bundesstaat, fahren auf die Ilha Grande und in ein paar Hafen- und Ferienörtchen. An Silvester wäre ich supergern zurück in Rio, weil das dort ein Megaevent sein muss. Alle Leute tragen weiße Klamotten und treffen sich an einem der berühmten Strände Rios, Copacabana, Ipanema, Leblon. Problem ist, dass es dort kaum Unterkünfte für nur eine Nacht gibt, da das komplette Gewerbe zu Silvester (wie auch zu Karneval) Pakete schnürt oder Mindestaufenthalte hat. Die Nacht im Hostel schlägt mal eben mit ca. 70 Euro zu buche – Rio ist zu Silvester und Karneval wahrscheinlich die teuerste Großstadt der Welt. Also, denkt dran, wenn ihr mal Bock auf Carnival in Rio habt, das ist ein seeehr teurer Spaß. Gut, dass ich am Rosenmontag wieder in Rees bin!

In Córdoba haben wir das Glück, dass meine lateinamerikanische Lieblingsband, dessen Namen ich hier schon ein- zweimal erwähnt habe, am 10. Dezember ein Konzert spielt. Das wird dann mein letzter Abend hier!

Am 1.1. abends hebt mein Flieger dann um 23.18 Uhr Richtung Foz de Iguacu ab. Das ist die günstigste Variante, wieder an die argentinische Grenze zu kommen. Ein internationaler Flug kostet leider viel, viel mehr, auch wenn es gar nicht viel weiter ist. Verena muss dann rein rechnerisch ganze zwei Minuten warten, bis es dann auch für sie Richtung Heimat geht, um 23.20 Uhr. Ist das nicht der Hammer? Unsere Flüge gehen quasi gleichzeitig, so dass niemand noch stundenlang am Flughafen rumgammeln muss.

Im Januar mache ich dann zusammen mit Heiner meinen Weg von Nordost- nach Nordwestargentinien (Iguazú – Resistencia – Salta, in etwa), dann weiter nach Chile und dann zum Titicacasee nach Peru. Die Pläne danach sind auch spannend, aber ich bewahre mir das mal für später auf. Zumal sich ja immer noch einige Dinge ändern können.

Wie der November jetzt verlaufen wird, steht in den Sternen. Die meiste Zeit werde ich sicher in Córdoba sein, ansonsten wird man sehen, was sich so ergibt.

Noch was aus der Konserve:

Ganz am Anfang habe ich schonmal vom Abschiedsgeschenk von Heiner und Julia erzählt. Mittlerweile habe ich das fotografiert und präsentiere hier stolz eine wunderbare Fotocollage mit allen Freunden drauf und ein Bild, das Heiner bei unser aller Lieblingskapelle, der Kapelle Petra aus Hamm, eingeworben hat. Der Opa, F* Schmidt, Siepe und die Gazelle wünschen mir eine gute Zeit mittels des nachfolgenden Bildes. Da haben sich die Jungs richtig in Schale geschmissen und kurz vor einem Festivalauftritt mal eben ein paar Plakate gebastelt und schön gepost. Unglaublich. Vielen Dank liebe Kapelle und vor allem Heiner und Julia, ich war sehr gerührt. Sowas kann man sich aus Draht nicht nachbiegen!


Mindestens eine Person kennt (fast) jeder. Wer ist es? Gewinnspiel (ohne Gewinne). Schreibt mir!



Beim letzten Update habe ich vergessen, ein Video einzubinden. Michael macht gerade so etwas wie Zivildienst in Salta. Dort habe ich ihn auch getroffen und dabei erwischt, wie er ein Stück von einer meiner Lieblingsbands spielte. Wenn es Metallica oder U2 gewesen wären, wäre das sicher nicht überraschend gewesen, es war aber im Vergleich eine eher kleine Band und deshalb umso überraschender:



Blogger.com, der Hoster meines Blogs, bietet mir ein paar interessante Fakten über die Herkunftsdomains der Blog-Besucher. So kann ich zum Beispiel sehen, mit welchem Suchbegriff bei der Google-Bildersuche Leute auf meinen Blog stoßen. Da frage ich mich, was denken die Leute, die zum Beispiel nach "was kommt in ein Fürhungszeugnis" suchen und auf meiner Seite landen. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Frage mit Sicherheit behandelt. Lieber Unbekannter, ich hoffe, du bist noch fündig geworden!

Hier der erste Teil der Liste, ein zweiter folgt sicher noch:

- maria's bar glatt
- darm
- schönsten hostel in mittel
- september 2010 klimadiagramm
- joggerin
- austauschstudentin
- was kommt in ein führungszeugnis


Leona und Fernando in Heiners Residencia

Artur, ich und Jose (der leider leider schon wieder zuhause in Medellin/Kolumbien ist)


Donnerstag, 14. Oktober 2010

11.10.2010, 0:33:

"Der Elefant im Urwald spricht - hier im Dickicht ist sie nicht - die ganze Affenbande brüllt: wo ist die Kokosnuss, wo ist die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut?"


Wie versprochen gibt es noch ein paar Fotos von der Woche im Norden, die ja mittlerweile auch schon wieder ein Weilchen her ist. Heute schmücke ich mich ausnahmsweise mal mit fremden Federn, denn alle Fotos sind von Vanessa und Sören und dazu noch komplett durcheinander.


Tilcara

Kaktus vor dem Restaurant in Tilcara

Die besten Pizzabrötchen, die ich hier bisher bekommen habe :o)


Auf dem Dach des Hotels in Salta

Die französischen Mädels und Sören beim Trinken. "Zur Mitte, ...", sowas in etwa!


Ich trommel fleißig mit!

Mara und ich in San Lorenzo, Blick auf Salta

Irgendeine Kirche in Salta

Die Plaza in Salta

Zwischen Salta und Cafayate

Wieder zurück in Córdoba - Treffen mit den Austauschstudenten zum Empanada-Essen

Auch in Córdoba - Abschieds-Asado von Sören

Sami...

... und ich auf überdimensionalem Mate-Becher

Mara und Vanessa beim Fotos schauen

Sören beim Matrix-Flug
Was neues gibt es demnächst sicher auch wieder, wobei ich sagen muss, dass ich die letzten zwei Wochen nicht wirklich berichtenswertes gemacht habe. Ich habe an Übersetzungen gearbeitet, an Hausarbeiten für die deutsche Uni, wir haben gekocht, sind essen gegangen, waren Kart-Fahren, und so weiter. Nächste Woche fahren wir vielleicht zu Green Day nach Buenos Aires, das steht aber im Moment noch ziemlich in den Sternen. Ansonsten ist die Uni hier in wenigen Wochen schon wieder vorbei und es ist eigentlich unglaublich, wie schnell die Zeit verging und dass die Zeit in Córdoba schon bald zuende sein wird. Ich freue mich aber auf jeden Fall sehr auf den zweiten Teil der Geschichte... 
 

Montag, 4. Oktober 2010

4.10.2010, 1:30 Uhr (Salta / Jujuy):

„And I’m far far away, with my head up in the clouds.

Seit einer Woche bin ich schon wieder in Córdoba, komme aber jetzt erst dazu, einen neuen Eintrag zu schreiben. Am Donnerstag war Abgabetermin für den Forschungsbericht, von dem ich ja im letzten Eintrag schon geschrieben hatte. Somit blieb nicht allzu viel Zeit für anderes. Die Uni diese Woche war auch eher piano, weil Donnerstag Feiertag war und das ja mein längster Tag ist.

Nachdem Heiner es sich kurz vor knapp noch anders überlegt hatte und er aufgrund einer anstehenden Klausur in der freien Woche lieber in Córdoba bleiben wollte, sind wir dann nur zu zweit Montag Nacht Richtung Jujuy aufgebrochen.  Beim Ticketkauf die gute Nachricht: Das mit den 20 % Studentenrabatt läuft! Wir hatten schon davon gehört, dass es diesen Rabatt gibt, aber auch, dass man verschiedene Unterlagen dafür vorlegen muss, die wir nicht haben. Gott sei Dank ging alles völlig unkompliziert vonstatten und wir haben für die 12 Stunden Busfahrt nur etwa 35 Euro bezahlt. Im Bus dann die schlechte Nachricht: Ich hatte mich mit den Buchungsklassen vertan und bin davon ausgegangen, dass cama die beste Variante mit nahezu 180°-Liegefläche ist – ich hatte doch glatt die cama suite vergessen. So konnte man den Sitz nur halb zurückklappen, womit ich nicht wirklich zurechtgekommen bin und die Nacht dann eher zum Tag wurde. Irgendwann am Morgen (Details dürft ihr nach fast zwei Wochen nicht mehr erwarten!) sind wir in Jujuy angekommen, genauer gesagt in San Salvador de Jujuy. Das ist die wenig beeindruckende Provinzhauptstadt. Das beste, was sie uns bieten konnte, war ein herrliches amerikanisches Frühstück. Dazu gab’s für mich ein submarino – echte Schokolade aufgelöst in heißer Milch. Schon was ganz anderes als die „heiße Schokolade“ aus Wasser, die man meistens in Deutschland in Gaststätten serviert bekommt. Nach der anstrengenden Busfahrt war das genau das richtige!

Der submarino

Noch am Vormittag sind wir weiter Richtung Norden gefahren. Jujuy ist die letzte größere Stadt im Nordwesten, es kommen aber noch einige Bergdörfer, die in jedem Reiseführer ganz oben auf der Liste stehen. Also, rein in den Bus und eine atemberaubende Fahrt durch die trockene und bergige Gegend bis auf ca. 2500 Meter genießen. Die Gebirge hier sind wirklich beeindruckend und farbenfroh. Das hat irgendetwas mit den Mineralien zu tun und hat sich wohl in Millionen von Jahren so ergeben, für Details fragt ihr aber besser den Geologen eures Vertrauens. Am frühen Nachmittag sind wir dann in Tilcara angekommen, haben uns auf die Suche nach einem Hostel gemacht und auch was nettes gefunden. Am Nachmittag haben wir die Gegend erkundet und gingen bei mindestens 30° bestimmt drei, vier Stunden wandern. Held des Tages: Mein Körper. Unglaublich, was der an diesem Tag mitgemacht hat. Erstmal die leicht unterdurchschnittlichen anderthalb Stunden Schlaf im Bus, dann kein Essen von morgens zehn bis abends acht und ohne Getränke unterwegs (weil pralle Sonne unterschätzt). Und das ganze ohne das Gefühl, total kaputt zu sein. Das ist mir bis heute ein Rätsel. Widrige Umstände, gutes Gefühl, schöner Tag. Dem Tag die Krone aufgesetzt haben die Kollegen vom Restaurant, in dem wir abends waren. Als wir das Teil von außen gesehen haben, habe ich gedacht: Geil – aber bestimmt teuer. Egal, der Laden sah so vielversprechend aus, dass wir gar nicht nachdenken mussten. So eine schöne Inneneinrichtung habe ich fast noch nie gesehen. Wir befinden uns hier im Nordwesten Argentiniens im ehemaligen Inkareich, hier lebt zum allergrößten Teil indigene Bevölkerung, die Leute sind nicht wie in Córdoba und Buenos Aires weiß, sondern eben deutlich dunkler und haben typische indigene Gesichtszüge. Und diesen indigenen Eindruck hat eben auch das Restaurant hinterlassen, auf nahezu perfekte Weise. Das Essen war dann auch super und entgegen aller Erwartungen recht günstig. Schon die heißen Pizzabrötchen mit superleckeren Dips waren der Hit, das Fleisch und der Salat waren auch super und ich bin in der ganzen Woche gar nicht mehr aus dem Schwärmen rausgekommen. An diesem Abend hatte ich keine Kamera dabei, aber Vanessa hat Fotos gemacht. In den nächsten Tagen gibt es noch einen reinen Fotobeitrag mit geklauten Fotos.

Blick über Tilcaras Peripherie

Vanessa und ich

"Lagune" oder Tümpel in Tilcara

Ein klassisches Hostelzimmer

Ach, ich glaube, mein Blog vermittelt den Eindruck, dass ich hier auf Kur bin – und zwar auf Zunehmkur! Geht ja immer nur um’s Essen. (Schlagzeile: „40-Kilo-Mann auf Fresskur bei den Gauchos – in 10 Tagen 20 Kilo zunehmen – so geht’s!“). In Wirklichkeit esse ich hier gar nicht viel und da ich nicht, wie die meisten anderen hier, auf den ganzen Süßkram aus der Bäckerei (facturas) stehe, spare ich doch die ein oder andere Kalorie gegenüber zuhause ein. Ich freue mich aber immer, wenn es leckeres Essen gibt und deshalb landet es auch hier. Ich kann nur über das schreiben, was für mich wichtig ist (solange es in den Rahmen passt – alles kehre ich natürlich nicht nach außen, das mache ich ja auch im echten Leben nicht). Ich will mich eigentlich nicht fragen, ob dies oder jenes überhaupt jemanden interessiert, denn dann wäre es irgendwie nicht mehr authentisch.

Nach dem Essen haben wir im Hostel noch besprochen, was wir am nächsten Tag machen wollen, das ganze im Internet recherchiert, geduscht (kalt! Der Erhitzer funktionierte nicht und die Hitze des Tages wurde längst durch äußerst milde Temperaturen um die 10° ersetzt) und ruckzuck war es schon wieder 1 Uhr. Da wir am nächsten Tag einiges vorhatten, wollten wir schon früh aus Tilcara verschwinden und hatten den Wecker knallhart auf 6 Uhr gestellt. Um kurz nach sieben waren wir schon aus der Stadt raus und es ging über Jujuy Richtung Salta. Dort mussten wir feststellen, dass unsere Pläne, am Nachmittag den Parque Nacional El Rey zu besuchen, ein wenig naiv waren. Mal eben dorthin ist wohl nicht, es gibt keine offizielle Busverbindung, sondern nur (teure) organisierte Tagesausflüge. So haben wir den Nachmittag damit verbracht, uns Salta anzuschauen und haben uns am Dachpool unseres Hotels erfreut, was wir in der Nacht zuvor gebucht hatten. Endlich wieder Wasser!

Am nächsten Tag vergrößerte sich unsere kleine Reisegruppe. Mara, Sören und Sami sind mit dem Auto aus Córdoba gekommen und wir haben uns am Morgen mit ihnen in der Unterkunft getroffen, wo wir uns die nächsten drei Tage einquartiert haben. Es war gut, ein Auto vor Ort zu haben, denn es ist natürlich einfacher, damit überall hinzufahren als ständig nach Busverbindungen zu suchen, zum Bahnhof zu laufen und mit höchstens 80 überall hinzutuckern. Außerdem kannte Sören sich bestens in der Gegend aus, weil er schon öfter in Argentinien war. (Für mich) nicht so toll war, dass ich mit vier Personen unterwegs war, die alle quasi fließend Spanisch sprechen (Sami ist Argentinier und somit war Spanisch die "Reisesprache") – erstens verstehen alle alles außer ich und zweitens ist in so einer Situation irgendwie die Hemmschwelle viel höher, was zu sagen. Ich mein, man spielt ja auch nicht so gern mit 10 Fussballprofis in einer Mannschaft, wenn man selbst noch Amateur ist. Vielleicht lernt man was, Spaß macht’s aber trotzdem nicht wirklich. An dieser Stelle kann ich auch mal mit einem kleinen Mythos aufräumen: Wenn ich Leuten erzähle, dass ich Spanisch studiere, denken immer alle, dass ich das ja auch supergut sprechen können muss. In Wirklichkeit studiere ich aber Romanistik (oder noch genauer: Hispanistik), was in erster Linie mal aus Sprach-, Literatur- und Landeswissenschaften besteht. Das reine Lernen der Sprache ist wenig wissenschaftlich und deshalb auch nicht primäre Aufgabe des Studiums. Die Sprachkurse sind eher Mittel zum Zweck, notwendiges Arbeitsmittel. Deswegen besteht mein Studium auch nur aus gut 10% reiner Sprachkurse, die anderen 90 sind eben die Fachwissenschaften und Wirtschaft. Und in zwei Jahren kommt man (oder ich zumindest) nicht auf den Stand, den man in acht Jahren Englischunterricht erreicht hat. Ein bißchen mehr Selbstmotivation hätte trotzdem nicht geschadet, aber dafür war ich immer ein bißchen zu ergebnisorientiert.

Kommunikation hin oder her, der Grund, weshalb wir hier waren, war natürlich die Landschaft und von der haben wir einiges gesehen. So haben wir zum Beispiel eine Wanderung in San Lorenzo, einem Nachbarort von Salta, gemacht. Nur 15 Kilometer nordwestlich von der (momentan) ziemlich trockenen Stadt Salta beginnen die yungas, die Nebelwälder, und alles ist grün. Weiter im Norden wird es dann wieder richtig trocken und weiter im Osten gibt es dann richtigen Regenwald. Manchmal fährt man durch ein Tal, auf dessen Westseite kahle und auf der Ostseite üppig begrünte Berge sind.

In den yungas, auf dem Weg von Salta nach Jujuy


Cerro de los siete colores - Hügel der sieben Farben



Auf 3500 Metern Höhe befindet sich hier eine große Salzwüste, die salinas grandes, wo wir auch hingefahren sind. Der Pass, den wir überquert haben, hatte stolze 4100 Meter. Ich glaube nicht, dass ich vorher schonmal in diesen Höhen unterwegs war. In der Salzwüste war es dann recht kalt (ich passend mit kurzer Hose), aber bot dafür eine wunderbare Kulisse für tolle Fotos (auch dazu mehr beim nächsten Mal).

Die salinas grandes

Am Freitag hatten wir einen tollen Abend in einer  Bar. Dort gab es nicht nur hervorragendes Essen (schooon wieder), sondern hier packen die Gäste auch zu späterer Stunde ihre mitgebrachten Instrumente aus und in beinahe jedem Raum formiert sich ein Grüppchen, was Musik macht. Eins, zwei, drei Gitarren, Trommel, Panflöte und was sonst noch so denkbar ist. Dazu wird lauthals gesungen und getanzt. Ein wirklich magischer Ort. Hier feiern alt und jung zusammen, wie man es in Deutschland bestenfalls von Hochzeiten oder ähnlichem kennt.

In der Casona

Vermieterin in Salta, ich, Vanessa, Mara, Sören und Sami

Kaktus in Purmamarca - schöner Vergleich mit dem Auto im Hintergrund

Mara im Wald

Am Abreisetag sind wir schon am Nachmittag runter nach Cafayate (360 Sonnentage im Jahr!) gefahren. Die eigentliche Attraktion ist auch hier der Weg dorthin. Die vierstündige Fahrt führte durch die Quebrada de las conchas, eine etwa 80 Kilometer lange Schlucht, die unter anderem das Anfiteatro beinhaltet, eine bizarre Ausbuchtung der Schlucht, die ein Wasserfall vor zig Millionen Jahren geformt hat. Wasser gibt es hier aber wohl fast ebenso lange nicht mehr. Sören meinte, dass dort aufgrund des einzigartigen Klanges tatsächlich Konzerte aufgenommen werden.

Kleine Geschichte noch zu Cafayate, auch von ihm: Die Filiale der Banco de la Nacion Argentina hier passt architektonisch überhaupt nicht in die Stadt. Der Grund dafür: Zeitgleich wurde damals eine Filiale für El Calafate, eine Stadt im Süden Patagoniens, geplant und die Herren haben aufgrund der Ähnlichkeit der Städtenamen die Pläne vertauscht. Schnee haben die Einwohner hier wahrscheinlich noch nie gesehen, dafür haben sie eine Bankfiliale mit schrägen Metalldächern, wo dieser, sollte er eines Tages doch nochmal kommen, schön herunterrutschen kann, haha.

Abends um 10 ging es dann weiter Richtung Córdoba, wo wir dann 12 Stunden später eingetrudelt sind. Und das ganze mit fünf Mann, wovon einer über zwei Meter groß ist...


Das winterfeste Quartier der BNA

Im Teufelsschlund

Wir mit passender Überschrift

Stillgelegte Bahnstrecke - hier fuhr wahrscheinlich im 19. Jahrhundert der letzte Zug lang

Die Kirche von Cafayate - das obligatorische Nachtfoto