Vor vier Stunden hat der zweite Teil meines Aufenthaltes hier begonnen. Ich sitze im Bus nach Buenos Aires, um Verena morgen am Flughafen abzuholen. Somit ist die Zeit in Córdoba jetzt quasi vorbei, auch wenn wir nächste Woche nochmal vier Tage dort sein werden, aber das wird dann ja schon eher sowas wie Urlaub sein.
Kurz nach meinem letzten Eintrag bin ich nach Uruguay aufgebrochen, wo ich zusammen mit Mara und Vanessa etwa eine Woche unterwegs war. Die einfachste Möglichkeit, von Argentinien aus nach Uruguay zu kommen, ist von Buenos Aires mit dem Schiff über den Mündungstrichter des Río de la Plata zu fahren. Man kommt dann nach drei Stunden und etwa 50 Kilometern in Colonia, einem beschaulichen Küstenort, an. Für diesen haben wir uns ein paar Stunden Zeit genommen, bevor wir abends die Küste weiter nach Montevideo hochgefahren sind. Da wir erst abends um 11 hier ankamen und morgens schon früh wieder weiterfuhren, haben wir gar nichts von der Stadt sehen können. Auf dem Rückweg kommen wir jedoch nochmal hier vorbei und haben ein paar Stunden dafür eingeplant.
In den folgenden Tagen sind wir dann die Küste immer weiter hochgefahren, bis wir nur noch eine Stunde von der brasilianischen Grenze entfernt waren. In einer Woche schafft man es leider nicht, Küste und Inland zu besuchen, so beschränkten wir uns auf eine Sache. Nächste Station war Punta del Este, der Ferienort schlechthin in Uruguay. Versteh ich aber nicht. Ich fand die Stadt nicht sehr einladend und ziemlich kahl. Colonia war noch wunderbar grün. Gott sei Dank waren wir auch hier wieder nur über Tag und sind abends weitergefahren. Die beiden Highlights kamen dann auch in der zweiten Hälfte. Nach einer Nacht in einem etwas seltsamen Hostel mitten im Wald eines Ortes namens La Paloma, in dem wir die einzigen Gäste waren, machten wir uns auf den Weg nach Cabo Polonio, einem kleinen Ort hinter den Dünen, ohne Straßenanbindung. Hier kommt man nur mit großen Geländefahrzeugen hin, die das Dorf mittels einer Sandpiste mit der Straße verbinden. Das Dorf selbst hat somit auch keine geteerten Straßen und nur einfache, einstöckige Häuser. Die größte Attraktion hier ist aber die Robbenkolonie. Hier vor der Küste tummeln sich unzählige Robben im Wasser und auf kleinen, vorgelagerten Inseln, aber auch auf dem Festland, wie wir zu unserer großen Freude festgestellt haben. Wir kamen ganz nah an die Tiere ran, was schon eine tolle Sache war! Und immer wieder sah man sie im Meer auftauchen, sogar vom Leuchtturm aus.
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Punta del Este - überdimensionale Hand, die aus dem Sand ragt |
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Punta del Este |
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Auf dem Weg nach Cabo Polonio |
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Cabo Polonio - das Wasser des Atlantiks ist hier um einiges klarer als bei uns |
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Cabo Polonio - Robbenkolonie |
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Mara und ich |
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ziemlich nah! |
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Robbenkolonie auf dem Festland |
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Blick vom Leuchtturm über Cabo Polonio |
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Zwei neue Freunde - haben sich eine schöne Kuhle gebuddelt und dort über uns gethront! |
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"Taxi" nach Cabo Polonio |
Letzte Station war Punta del Diablo. Ein bißchen größer als Cabo Polonio, mit Straßenanbindung, aber auch keine richtigen Straßen, was den Dörfern wirklich ein ganz eigenes Flair vermittelt. Der Ort ist vor allem bei Surfern sehr beliebt, jedes Hostel hatte eine Auswahl an Brettern und im Meer tummelten sich auch schon einige. Leider hatten wir während der ganzen Woche kein Badewetter, es war immer um die 20°, wir hatten teilweise ziemlich kalte Nächte, aber dafür auch eigentlich durchgehend Sonnenschein. Das Hostel hier in Punta del Diablo war definitiv das Hostel der Woche, alles sehr schön und extrem nette Mitarbeiter. Mit weniger als 6 Euro war es dann auch noch das günstigste von allen, wow! Vanessa und Mara haben am Nachmittag einen Ausritt im Nationalpark und am Strand gemacht und ich habe die Zeit genutzt, ein bißchen einzukaufen und uns einen schönen bunten Salat zu zaubern. A prospos Nationalparks: Wir waren nur eine Woche hier, haben aber alle Nationalparks des Landes gesehen. Es sind ja auch nur zwei! ;) Cabo Polonio ist einer und eben hier in der Nähe von Punta del Diablo, den wir am zweiten Tag auch noch zu Fuß besichtigt haben, war aber nichts besonderes. Der Rückweg war dann ein ellenlanger Spaziergang am Strand.
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Die uruguayianische Flagge in einem der beiden Nationalparks |
Am vorletzten Tag sind wir dann in einer Tour zurück nach Montevideo gefahren, wo wir am letzten Tag dann auch noch ein wenig Zeit für die Hauptstadt des Landes übrig hatten. Wir waren alle nicht so begeistert, wobei wir auch nicht so viel gesehen haben. Das Hafenviertel ist heruntergekommen und kein Vergleich zu dem von Buenos Aires. Einzig begeistert hat mich hier eine Markthalle, in der zahlreiche Lokale untergebracht waren, das hatte richtig Flair.
Die Mädels sind dann von Montevideo aus direkt mit dem Bus nach Córdoba gefahren, ich hatte keine Lust auf eine so lange Bustour und bin wieder mit dem Schiff nach Buenos Aires, wo ich mich am Tag darauf noch mit einer Bekannten, die ich im August in Córdoba kennengelernt habe, zum Essen verabredet habe.
In den letzten zwei Wochen in Córdoba haben wir noch ein paar wirklich nette Sachen gemacht, haben uns öfters mit ein paar Leuten getroffen, waren nochmal beim Asado im Baluch Hostel und ich habe mein erstes eigenes Asado gemacht! Den Leuten hat's geschmeckt und mir auch! Das deutsche Grillen verliert meines Erachtens wirklich haushoch gegen das argentinische. Leider kann man es nicht so einfach nachmachen in Deutschland, denn dort wird das Fleisch ganz anders geschnitten und man bekommt gar kein Costilla, Vacío und Matambre (so die gängigsten Arten) zu kaufen. Ich habe allerdings auch ein bißchen Schweinefilet gegrillt und es gab Nudelsalat, somit hatte das ganze auch eine deutsche Note!
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Heiner und ich mit Yuta und Julia |