Sonntag, 8. August 2010

7.8.2010, 11.16 Uhr (ab jetzt Ortszeit)

So, jetzt bin ich mittlerweile in Córdoba angekommen. Ich sitze im Baluch Backpackers Hostel, was für eine Woche mein Zuhause sein wird. Ich bin ziemlich müde, trotz Luxus-Doppeldecker-Bus mit nur 22 Sitzen (bzw. Liegen) kann man einfach nicht durchschlafen, denke mal, dass ich 4 von der 8 Stunden wirklich pennen konnte – auch war es ziemlich kalt, die (etwas kurz geratene) dünne Decke war dann doch etwas wenig. Und auch die Nacht davor im Hostel gabs nicht wirklich viel Schlaf. Egal, Karl – bin ja nicht zum Heia machen hier.

Wo waren wir stehengeblieben? Im Flieger, auf halber Strecke. Also, wie gesagt, der Flug war echt in Ordnung, auch die restliche Zeit. Abends gab es sogar noch eine weitere warme Mahlzeit, dieses Mal Tortellini mit Käsesauce, auch gut. Nach der Landung haben wir denke ich etwa eine Stunde am Schalter und am Gepäckband gewartet. Mein erster südamerikanischer Stempel! Oh man, ein 23-Kilo-Koffer, eine 15-Kilo-Tasche ohne Rollen und einen Rucksack, war nicht so angenehm, damit umherzudüsen. Deshalb haben wir uns auch ein Taxi zum Hostel gegönnt, das wäre im Bus eine Katastrophe geworden. Im Taxi sind wir dann direkt an ein Schlitzohr geraten. Ich habe ihm die 35 Dollar gegeben, die er haben wollte. Zackzack, lässt der Mann einen 10-Dollar-Schein verschwinden und zählt uns mehrmals 25 vor. Wir ließen natürlich nicht locker und haben ihn darauf hingewiesen, dass er einen Schein hat verschwinden lassen. Dickes Ding. Er hats dann auch schnell eingesehen und ist abgedampft.

Merke: Geld immer vorzählen.

Unser Hostel war sehr einfach – aber war ja auch ein einfacher Preis. Selbst in Buenos Aires, was nicht so günstig ist wie der Rest Argentiniens, zahlt man für ein Bett im Mehrbettzimmer nicht mehr als 8 Euro, das findet man in Deutschland eher selten. Selbst die Jugendherbergen gehen ja mittlerweile stramm auf die 20 Euro zu. Ich habe aber nichts erwartet und konnte somit auch nicht enttäuscht werden. Bei den vielen Übernachtungen, die ich hier noch vor mir habe, muss ja aufs Geld geachtet werden. Ein Bett, fließend Wasser, ein kleines Frühstück (wirklich klein!), fertig.

Unser Hostel in Buenos Aires. Im Stadtteil San Telmo, der nicht gerade der
schönste von BsAs, aber trotzdem ein Touristenmagnet ist

Ich habe mich am gleichen Abend dann noch mit Rodrigo getroffen, dem Mann, der bei mir die Züge ersteigert hat. Pünktlich um 10 war er am Hostel. Er hat uns angeboten, noch mit uns einen trinken zu gehen. So sind wir mit ihm in seinem Auto noch zum Irish Pub gefahren. Aus den 2 Kilometern Luftlinie wurde eine mindestens 45minütige Stadtrundfahrt, wo er uns alles wichtige gezeigt und sehr viel erzählt hat! Wow! Obwohl wir hundemüde waren, waren wir schwer begeistert. Ich bin mir sicher, dass so etwas in Deutschland nicht passieren kann. Im Pub hat er uns noch angeboten, richtig feiern zu gehen, wenn wir wiederkommen. See you, amigo!

Gegen 1.30 Uhr waren wir dann im Bett – deutsche Zeit: 6.30 Uhr. Die 24 Stunden waren quasi voll und wir waren echt fertig. Ab 8, 8.30 Uhr ist dann auch schon wieder Leben im Hostel und Schlafen wird schwierig. 8, 9 Stunden Schlaf hätten gut getan, es waren dann eher 5 oder 6. Und die Matratze war von Achtzehnhundertblumenkohl. Aber: immer lächeln, dann klappt das! :o)

Unser Tag in Buenos Aires war sehr nett und wir haben einiges abklappern können. Toll war eine Band, die am frühen Abend irgendwo in der Fußgängerzone ihre Instrumente und ihre Verstärker ausgepackt hat und losgelegt hat. Es war wohl noch eine sehr junge Band, denn von den 4 Songs, die wir gehört haben, waren 2 oder 3 Nummern Coversongs – aber so fangen ja alle an. Es gab Another Brick In The Wall und Knockin‘ On Heaven’s Door. In Deutschland wäre nach 10 Minuten das Ordnungsamt dagewesen und hätte die Sache beendet. Das wird mit Sicherheit eine Sache sein, die ich hier sehr schätzen werde: In Deutschland muss alles stur nach Vorschrift laufen, sonst beschweren sich die Leute oder klagen. Hier spielt eine Band mit Vollequipment in der Fußgängerzone, hier verkaufen Straßenhändler massenweise gebrannte DVD’s, können sich Mitarbeiter bei McDonalds den Spaß erlauben, ihren Kollegen lustige Shrek-Hüte aufzusetzen – und keiner meckert!





Heiner schaut nach oben
Irgendwo in Buenos Aires

Irgendwo in Buenos Aires 2

La Casa Rosada, der argentinische Präsidentenpalast

Wolkenkratzer im Hafengebiet

Gegen 7 gingen wir auf die Suche nach einem Restaurant und wir haben was echt nettes gefunden. Ein All-You-Can-Eat-Beef-Restaurant mit einem einige Meter langen Grill. Rodrigo hatte uns den Tipp gegeben, auf die Größe des Grills zu achten, denn: je größer der Grill, desto besser das Fleisch. Es war tatsächlich sehr gut, wobei ich natürlich noch keinen Vergleich habe, da das mein erstes Fleisch in Argentinien war. Damit ihr euch ein Bild vom Preisniveau machen könnt: Sehr nettes, etwas schickeres Restaurant im Hafen, all you can eat and drink, Postre (Nachtisch) zum Aussuchen, auch echt feine Sachen dabei, mit Fleisch vom Grill, Salat, Reis, Käse, rohem Schinken und vielem anderen für 83 Pesos, also etwa 18 Euro. Echt fair! In Córdoba soll alles noch etwas günstiger sein. Ich bin gespannt.


Ich vorm Restaurant Siga la Vaca (Folge der Kuh!)

Eine Hälfte des Warmhalte-Grills. Weiter hinten befindet sich der richtige
Grill, voll mit allem, was das Rind so bietet. Das hier vorne müsste Darm
sein. Ich bleib aber vorerst doch lieber beim Rumpsteak ;o)

Was wir dann nicht wussten, ist, dass im Bus abends auch noch eine vollwertige Mahlzeit serviert wird, so gab es dann nochmal was, und zwar Reis mit Hühnchen. Aber ich war noch so voll von meinem dicken Bife de Chorizo (Rumpsteak), dass ich nur probieren konnte.

Die Busse hier sind echt abgefahren. 22 Sitze in einem Doppeldeckerbus, Platz ohne Ende und eine 2 Meter lange Liegefläche. Schlafen ist zwar viel besser möglich als im Sitz, aber wie gesagt, mehr als ca. 4 Stunden waren nicht drin. Ich sehne mich nach der ersten guten Nacht hier, aber ich bin guter Dinge, denn die Matratzen hier im Hostel scheinen schön hart zu sein, nicht so Lappen wie in BsAs.


Cama Suite. Wir waren ganz vorne und oben, inklusive
netter Aussicht

Gleich, um 1, treffen wir uns mit Karo und Leona, die zwei studieren dasselbe im selben Semester wie ich und sind jetzt auch für ein Semester hier. Sie sind schon vor einer Woche hier angekommen und ich bin gespannt, was sie so zu berichten haben. Gestern war wohl schon eine Infoveranstaltung und da gabs bestimmt schon einige News.

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